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Tu Fawning - Hearts On Hold [Cityslang]

Platte des Monats Januar 2011

Autor(en): Matthias Hacker am Samstag, 1. Januar 2011
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Hinter Tu Fawning steht ein Quartett um das Songwriter-Duo Corrina Repp und Joe Haege, das gleich mit ihrem Debüt Hearts On Hold ein sehr vielschichtiges Werk geschaffen hat.

Corrina Repp und Joe Haege scheinen sich wahrlich gefunden zu haben, denn sie bilden ein Songwriterduo, wie es sich nicht allzu oft trifft. Der raue, abgehackte Sound, der die Songs von Haeges Band 31 Knots kennzeichnet, gibt dem warmen Gesang und den auf der Gitarre ausladend geschriebenen, minimalistischen Hymnen von Corrina Repp noch das gewisse Etwas. Und Repp hat sich selbst auch noch ein gutes Stück weiter entwickelt, Schlagzeug gelernt, nachdem sie schon Klavier und Gitarre spielt. Und nebenbei hat sich ihr Talent ehrliche Songs zu schreiben in den letzten beiden Jahren noch einmal mit Lichtgeschwindigkeit weiterentwickelt. Ihre Songs gehen unter die Haut.

Und doch sind die Songs auf dem Debütalbum Hearts on Hold alles andere als einfache Songs. So mancher Hörer wird deshalb beim ersten Durchlauf seine Schwierigkeiten haben. Doch dieses Album hält bei mehrmaligen Hören noch viel mehr für uns parat: Die Vielschichtigkeit, der Abwechslungs- und Ideenreichtum, sowie das Stöbern in so vielen Genres machen bei jedem Hören mehr Spaß und lassen die Songs immer stimmiger, einfacher und klarer werden.

Natürlich wird es viele Stimmen geben, die dieses Phänomen Tu Fawning wieder einem geographischen Ort zuordnen wollen, nämlich Portland, der größten Stadt des wunderschönen US-Bundesstaats Oregon. Im Großraum Portland, wo 60 Prozent der 3,7 Millionen Menschen Oregons leben, tummeln sich momentan zwar viele junge Bands und Labels. Diese weltoffene und vorwärts gewandte Stadt beeinflusst junge Bands und deren künstlerische Entwicklung bestimmt alles andere als negativ. Und in diesem Umfeld haben Corrina Repp und Joe Haege auch ihre zwei Freunde Liza Reitz und Toussaint Perrault als Mitmusiker gewinnen können.

Vielschichtigkeit im Falle von Tu Fawning bedeutet, dass sich auf diesem Album Ideen aus der scheinbar ganzen (Pop-)Musikgeschichte finden lassen. 20er-Jahre-Kabarett begegnet einem ebenso wie Afro-Beat, Jazz-Trompeten genauso wie Folk-Gitarren und Sample-Frickeleien tauchen neben choralen Gesängen auf. Dabei passen die Arrangements stets perfekt und die Konstruktion, die diese Art von Musik natürlich auch erst möglich macht, wirkt spielerisch erarbeitet und verleiht eher das Gefühl, des geordneten Chaos, denn des wirren alles-auf-einmal-wollens-und-dabei-nichts-erreichen-könnens. Tu Fawning erreichen ihre Ziele mit absoluter Leichtigkeit des Seins und legen ein Album vor, das für das kommende Jahr Signalwirkung haben dürfte und völlig zu recht unsere Platte des Monats Januar 2011 ist.

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