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SBTRKT - Sbtrkt [XL Recordings/Beggars Group]
Platte des Monats Juli 2011
Hinter dem Produzenten und Künstler SBTRKT steht ein junger Mann namens Aaron Jerome, der vor zwei Jahren durch ganz eigene Dubstep-Interpretationen des Goldie-Hits Timeless und Everything is in it's right place der Kid A von Radiohead auf sich aufmerksam machte. Die beiden Tracks ließ er damals in Eigenregie und kleiner Stückzahl auf Vinyl pressen. Dass SBTRKT schon 2009 in der Londoner Musikszene eine Riesennummer war, wird vom einflussreichen, britischen Radio-DJ und Produzenten Gilles Peterson bestätigt. Peterson präsentierte den Dubstep-Künstler bei seiner Worldwide Show auf BBC 1 und ließ ihn bereits Anfang 2010 das Worldwide Family Mixtape auflegen.
Reduzierte Beats und atmosphärische Stimmen
Das englische Wort subtract bedeutet „abziehen, subtrahieren“. Der Name ist Programm und gleichzeitig Motto für das am 24. Juni erschienene Album. Aaron Jerome bedient sich hier einfachen, aufs Wesentliche reduzierte Beats, die jedoch ganz im Zeichen des Dubstep an einigen Stellen sehr verspult sind. Um ein Gesamtbild der Platte zeichnen zu können, müssen die mitwirkenden Künstler erwähnt werden. Vor allem die Stimmen von Sampha und der Little Dragon-Sängerin Yukimi holen die Beat- und Synthi-Basteleien von SBTRKT das eine oder andere Mal in poppiges Gefilde zurück. So kommt es nicht von ungefähr, dass Sbtrkt von SBTRKT ausgerechnet auf dem derzeit extrem einflussreichen Label Young Turks erschienen ist. Jenes Label, das mit XX von The XX schon 2009 für Furore sorgte. Teilweise fühlt man sich gar an den Purismus von The XX erinnert. Die Tracks „Trials of The Past“ und „Right Thing To Do“ sind Musterbeispiele für eine Mischung aus harmonisch gut funktionierenden Popsongs, wummernden Beats und sphärischen Synthesizern.
Eklektisches Puzzle
Diese Platte passt einfach immer. Sonntags um vier in der Früh mit einem Gin Tonic in der Hand, oder zwölf Stunden später beim Nachmittagstee. Die Vielschichtigkeit der Tracks trifft die unterschiedlichsten Nerven und Emotionen. „Ready Set Loop“ scheint am wenigsten in das Konzept der Platte zu passen und dient vielleicht gerade deshalb als Symbol für das Debütalbum.
Sbtrkt ist keine Compilation. Vielmehr ist es ein Puzzle, bestehend aus Songs für Dubstep-Liebhaber und Liedern, wie „Wildfire“, die neue Fans anziehen. Dass die einzelnen Teile perfekt zueinander passen und ein gemeinsames Bild formen, schafft vor allem Sampha. Dessen unschuldige, soulige Stimme holt die verschiedensten Geschmäcker ab und verleiht gleichzeitig jedem Song einen Charakter, mit dem man sich identifizieren kann.
Auf dieser Platte ist nichts zu viel. Höchstens ein Bisschen zu wenig. Die knappe dreiviertel Stunde Musik, gibt trotzdem einen hervorragenden Überblick über die Grenzen des Sounds von SBTRKT. Es gibt keine.