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Lebensmittelskandale

Gammelfleisch, oh Gammelfleisch...

Autor(en): Lukas Haas am Dienstag, 22. September 2015
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Quelle: @Oli Lee (Flickr)

Beachtete Lebensmittelstandards?

Immer wieder kommt es zu Lebensmittelskandalen - auch in Deutschland. In Amerika hat die Justiz jetzt ein klares Zeichen gesetzt und hart durchgegriffen. 

Das hatte er sich wohl anders vorgestellt. Stewart Parnell, Geschäftsführer der Peanut Corporation of America, war erfolgreicher Unternehmer – bald sitzt er im Gefängnis und seine Firma ist Bankrott. Grund dafür ist ein Lebensmittelskandal, der 9 Tote forderte. Die Firma verkaufte in den Jahren 2008 und 2009 mit Salmonellen belastete Lebensmittel. 700 Infektionen waren die Folge.

Nicht nur Peanuts!

Parnell und seinem Bruder wurde vorgeworfen von der Belastung der Lebensmittel gewusst, aber nicht gehandelt zu haben. Jetzt erwartet ihn die höchste landesweite Strafe, die jemals für solche Delikte verhängt wurde:  28 Jahre Haft! Für den 61-Jährigen also wahrscheinlich lebenslänglich im wahrsten Sinne des Wortes. Das Justizministerium sprach von einer „Botschaft an Verantwortliche in der Lebensmittelindustrie“. Potentielle Täter sollen abgeschreckt werden.


Gefährlicher Knabberspaß? Foto: Dean Hochmann. Lizenz: CreativeCommons by sa-2.0-de (Kurzfassung).
 

„Die Lasagne wiehert mich an !“

Nicht nur in den USA kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Lebensmittel-skandalen. Erst 2013 erschütterte der sogenannte Pferdefleisch-Skandal mehrere europäische Länder. Viele Fertigprodukte enthielten bis zu 100% Pferdefleisch, obwohl sie offiziell als Rindfleisch ausgewiesen waren. Das Fleisch lies sich auf eine zypriotische Firma zurückführen. Es war über mehrere Zwischenhändler in die Endprodukte gekommen. Die Verunreinigung forderte allerdings keine Opfer.


Timeline des Grauens - verschiedene Lebensmittelskandale im Überblick

 

Sauerei – Made in Germany

Wer glaubt, in Deutschland würde es nicht zu solchen Fällen kommen, der irrt. Erst 2014 ging ein Lebensmittelskandal von Niederbayern aus. Dort hatte die Firma Bayern-Ei GmbH mit Salmonellen belastete Eier wissentlich in den Verkehr gebracht und alte Eier um- etikettiert. Folge waren hunderte Kranke und sogar zwei Todesfälle. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit noch.

Allerdings wurden im Verlauf des Skandals immer wieder Vorwürfe gegen die Behörden laut, zu spät gehandelt zu haben – denn es lagen anscheinend Hinweise aus dem Ausland vor, dass die Eier des Produzenten kontaminiert sein könnten. Hausgemachte Probleme also.

Oh, Gammelfleisch… wie grün sind deine Ränder!

Ein negatives Beispiel, aus dem man lernen könnte, ist China. Dort kommt es extrem häufig zu Lebensmittelskandalen. Erst vor kurzem wurden 100 000 Tonnen vergammeltes Fleisch sichergestellt. Teile des Fleisches waren bereits 40 Jahre alt, also aus den 70er Jahren. Erst 2010 waren sechs Neugeborene durch verseuchtes Milchpulver in China gestorben – vergangenes Jahr wurde einige McDonalds Filialen mit vergammelten Fleisch aus China beliefert.

Grund für die sich häufenden Vorfälle sind die niedrigen Standards und laschen Kontrollen in der Volksrepublik. Es wird kritisiert, dass das Kontrollsystem unkoordiniert sei. Eine riesige Lebensmittelindustrie, die in große und kleine Unternehmen gespalten ist, mache die Kontrolle schwer. Der Mangel an Kontrolle macht sich auch bemerkbar: an der großen Anzahl der Skandale.

Harte Strafen – ein Vorbild?

Ob es deshalb Sinn macht, nach amerikanischen Vorbild härtere Strafen für solche Vergehen zu fordern, ist fraglich. Denn nicht zu niedrige Strafen sind das Problem, sondern unzureichende Kontrollen und verspätetes Handeln von Behörden.

Harte Strafen scheinen sinnlos, wenn verunreinigte Lebensmittel schon in den Umlauf gekommen sind – Dunkelziffer unbekannt. Außerdem schrecken nicht die Strafen ab, die theoretisch auch in Deutschland hoch ausfallen können, sondern die Möglichkeit, erwischt zu werden. Ist die Wahrscheinlichkeit hoch erwischt zu werden, wird man sich zweimal überlegen, ob sich die Tat lohnt.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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