Ein unbeugsamer Russe namens Wladimir Putin muss dem Treffen der sogenannten G7 fern bleiben. Doch was macht Putin allein zu Haus, während Obama, Merkel & Co. über den brennenden Themen der Weltpolitik brüten?

M94.5 leakt den detaillierten Zeitplan der Staats- und Regierungschefs – zwischen Elm- und Moskau.

Tag 1: Sonntag, 7. Juni 2015

- 11 Uhr in Deutschland:

„Welcome dahoam“ schalmeit es den ankommenden Staats- und Regierungschefs am Münchner Flughafen entgegen. Trachtler, Goaßlschnalzer und Ministerpräsident Horst Seehofer empfangen Obama, Cameron, Hollande, Renzi und Harper mit den höchsten bayerischen Ehren. Der japanische Premierminister Abe reiste schon am Samstag an, dafür gab's dann aber auch keinen Horst, sondern nur einen Händedruck von Staatsminister Marcel Huber.

Meanwhile in Moskau...

Moskau ist München schon eine Stunde voraus, trotzdem liegt noch ein leichter Nebelschleier über dem Kreml. Wladimir Putin startet gemütlich in den Tag, schließlich hatte er sich diesen Sonntag schon monatelang freigehalten. Zum Frühstück grillt sich Putin dann in Gedanken an Bayern schwelgend ein paar Weißwürste, ist dort ja schließlich noch vor 12 Uhr.


Sehnsucht nach Bayern: Putin inszeniert sich beim Frühschoppen. Quelle: M94.5

- 15 Uhr in Deutschland:

Angela Merkel ist mit dem sechsköpfigen industriellen Männerbund mittlerweile auf Schloss Elmau angekommen. Zusammen mit dem Präsidenten der EU-Kommission und des Europäischen Rats startet die erste Arbeitssitzung. Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik stehen auf der Agenda, nicht zuletzt auch die Ukraine-Krise.

Meanwhile in Moskau...

Auch Wladimir Putin will heute nicht untätig bleiben. Er weiß genau, dass sich seine Kollegen in Deutschland gerade das Maul über ihn zerreißen. Doch ein Putin lässt sich nicht beirren. Um das Selbstbewusstsein zu stärken, liest er in der Fanpost, die er natürlich auch am Sonntag von russischen Separatisten erhält. Ganz unverbindlich denkt er dann, nach der Krim, auch über die Annexion von Krk und Christmas Inseln nach.


Was kostet die Welt? Putin schielt nach Kroatien und Australien. Quelle: M94.5

- 20 Uhr in Deutschland:

Auf Schloss Elmau wird das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Da die Sitzung vom Nachmittag erst mal ergebnislos zu Ende ging, wird zu den gemeinsamen Gesprächen nun aus der preisgekrönten Hotelküche serviert. Sternekoch Mario Corti allerdings verrät nur so viel: „Es gibt einfache, leckere Dinge, die wahrscheinlich regional angehaucht sind.“ Das klingt, als hätte der örtliche Metzger mit seinen 11,50 Euro pro Semmel Leberkas (inkl. Senf!) doch noch einen Abnehmer gefunden.

Meanwhile in Moskau...

Wladimir Putin schiebt einen lockeren TV-Abend. Die Sehnsucht nach Deutschland überwiegt in diesen Stunden seine Sehnsucht nach der Ukraine. Deswegen schaut Wladimir deutsches Fernsehen, kann sich aber nicht zwischen dem „Independence Day“ auf Pro7 und „Neues vom Wixxer“ auf Kabel 1 entscheiden. Im Werbeblock bleibt er schließlich bei „Rosamunde Pilcher: Melodie der Liebe“ im ZDF hängen.

Stets Staatsmann: Putin schaut Pilcher im ZDF. Quelle: M94.5
 

Tag 2: Montag, 8. Juni 2015

- 8 Uhr in Deutschland:

Der Tag auf Schloss Elmau beginnt früh. Aufgrund des ausgedehnten Spa- Angebots wird den Teilnehmern aber nicht fad, und das, obwohl schon wieder einige Arbeitssitzungen auf dem Plan stehen. Langsam wird die Zeit knapp, schließlich fordert die Weltpresse Ergebnisse. Bis Mittag muss wenigstens die internationale Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris vorbereitet sein.

Meanwhile in Moskau...

Dem Putin ist im Traum der Wolpertinger erschienen. Schweißgebadet aufgewacht, beschuldigt er die Amerikaner, trotz seiner eigentlich ausgeprägten Okklumentik- Künste, in seinen Geist vorgedrungen zu sein. Umgehend schickt Putin einige Kampfflugzeuge los und lässt Top Gun über dem Pazifik spielen. Die Jets kreisen nur wenige hundert Meter über einem US-Flugzeugträger. Die russische Luftwaffe wird sämtliche Vorwürfe später zurückweisen.

Putin ringt im Traum mit dem Wolpertinger. Quelle: M94.5

- 12 Uhr in Deutschland:

Mit knurrendem Magen treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G7 mit ihren Amtskollegen aus afrikanischen Staaten. Dem Treffen ging allerdings ein Eklat voraus: Der Ingolstädter Türsteher auf Elmau wollte einigen Vertretern den Zutritt zum Hotel verwehren. Internationale Organisationen, die sich ebenso vor Ort befinden, rügten das rassistische Verhalten und distanzierten sich.

Meanwhile in Moskau...

Nach der Aufregung vom Morgen hat sich Putin in seinen Turm aus selbstgejagtem Elfenbein zurückgezogen. Zusammen mit dem syrischen Präsidenten Assad analysiert er die Ergebnisse des irischen Volksentscheids von vor rund zwei Wochen. Erst jetzt hatte der KGB die Unterlagen wahrscheinlich unverändert freigegeben. Putin und Assad staunen über den Westen, der mit über 60 Prozent für die Homoehe unter Regenwürmern gestimmt hat.
 

- 16 Uhr in Deutschland:

Zum Abschluss des G7-Gipfels tritt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor die Presse. Sie spricht von einer konstruktiven Verhandlungsatmosphäre und intensiven Gesprächen. In einer Videokonferenz unter den G7-Staaten sollen am kommenden Wochenende letzte Details abgeklärt werden. Künftige Treffen müssten zeigen, was die Beratungen von Elmau wert sind. Kleinlaut schiebt sie nach, dass bei einigen Lösungsansätzen die Stimme Russlands gefehlt habe.

Meanwhile in Moskau...

Während die Redaktionen der Agenturen und Medienhäuser auf der ganzen Welt heiß laufen, setzt sich Putin vor sein MacBook und öffnet die Seite von Spiegel Online. Seit der Rubel gefallen ist und der Konflikt in der Ukraine Millionen verschlingt, spart der Kreml die Ausgaben für hunderte Trolle im World Wide Web ein. Putin legt deswegen selbst Hand an, scrollt direkt zur Kommentarfunktion jedes G7-Artikels und schreibt sich den Frust von der Seele: „Thanks Obama“, „Merkel ist schwanger“ oder einfach nur „Erster“ ist dort zu lesen.