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Prozess um serbischen Ex-General Mladic

Fast 16 Jahre auf der Flucht, vor einer Woche festgenommen und angeklagt wegen Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Ratko Mladic, dem ehemaligen General und Stabschef der Joguslawischen Volksarmee, steht die Auslieferung an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag bevor.

Mladic ist der mutmaßlich Verantwortliche für die schlimmsten Verbrechen in Europa seit dem 2. Weltkrieg. Durch ihn wurde Sarajevo vier Jahre lang belagert. Außerdem sollen im bosnischen Bürgerkrieg von 1992 bis 1995 aufgrund seines Befehls über 8000 muslimische Männer von bosnischen Serben ermordet und muslimische Frauen vergewaltigt worden sein. Dies geschah im sogenannten „Massaker von Srebrenica“ im Osten Bosniens.

16 Jahre lang versteckte sich der serbische Ex-General und blieb scheinbar unerkannt. Seit Oktober 2006 hielt er sich nach einem Herzinfarkt in einem Nonnenkloster im Umfeld der nordserbischen Stadt Zrenjanin auf. Dort wurde er Ende Mai im Dorf Lazarevo aufgespürt und festgenommen.

Als „Verzögerungs – und Hinhaltestrategie“ bezeichnete Bruno Sekaric, Sprecher der serbischen Staatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen in Belgrad, die Äußerungen von Mladics Anwalt Milos Saljic. Dieser behauptet, Mladic sei sowohl psychisch als auch physisch schwer angeschlagen und würde den Prozessbeginn in Den Haag wahrscheinlich nicht überleben.

Mladic selbst präsentierte sich bei der ersten Vernehmung in Belgrad den Aussagen seines Anwalts entsprechend als gesundheitlich angeschlagener Mann ohne Erinnerung.

Das Ärzteteam, das Mladic daraufhin untersucht hat, verkündete hingegen, der 69-jährige leide zwar noch an einem früheren Schlaganfall, einem Herzinfarkt und Bluthochdruck. Letzterer könne jedoch gut mit Medikamenten behandelt werden. Des Weiteren sei Mladic vollkommen fähig für einen Gerichtsprozess und sein Zustand verlange keinen Krankenhausaufenthalt. Diagnose: „Chronische Erkrankungen ohne akute Verschlechterungen.“

Mladic bestreitet alle Vorwürfe. Staatsanwalt Bruno Sekaric sagte, der Angeklagte mache dem verstorbenen Ex-Präsidenten Serbiens Slobodan Milosevic und das serbische Volk, das ihn gewählt hat, verantwortlich. Mladics Sohn Darko bestreitet die Vowürfe gegen seinen Vater ebenfalls vehement. Der Angeklagte habe unter keinen Umständen die Ermordung von Menschen befohlen, sondern sich um den Schutz von Frauen und Kindern gesorgt. Sekaric verkündete außerdem, Mladic habe verkündet, weder Muslime noch Kroaten zu hassen.

Vekaric, ein weiterer Staatsanwalt, verkündete, die Fahndung nach Goran Hadzic, dem letzten Flüchtigen, habe nun Priorität. Die Fahndung gehe so lange weiter, bis auch er gefunden, festgenommen und nach Den Haag überstellt sei.

Der ehemalige langjährige Berliner Justizstaatssekretär Christoph Flügge wird in Den Haag Vorsitzender Richter im Prozess sein.

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