Vermittelt
Pädagogen aus Griechenland werden für hohen Summen an Kindertagesstätten in Deutschland vermittelt.
Pädagogen aus Griechenland werden für hohen Summen an Kindertagesstätten in Deutschland vermittelt.
Der Fachkräftemangel ist in den Kindertagesstätten (KiTa) Münchens angekommen. Der Beruf ist für viele jungen Menschen nicht mehr attraktiv genug - zu gering das Gehalt, zu groß die Belastung. Rosemarie Reichelt, Leiterin der Abteilung Kindertageseinrichtung der Inneren Mission München (IMM), stand vor dem Problem zuwenig Personal zu haben und stellte zehn Pädagogen aus Griechenland ein.
Zwei Seiten einer Medaille
In Deutschland gibt es zu viel Arbeit und in Griechenland hingegen zu wenig. Größtenteils Akademiker, wie z.B. Ärzte, Lehrer und Ingenieure sind ohne Arbeit, darunter viele junge Menschen. Die zehn Pädagogen im Alter von 20 bis 30 Jahren, die Rosemarie Reichelt einstellt, sind davor in der selben Situation wie jede/r zweite junge Grieche/in – arbeits- und chancenlos. Die zehn jungen Pädagogen haben einen Universitätsabschluss in Erziehung oder in Pädagogik. Manche von ihnen haben in München gelebt oder studiert. Jetzt nehmen sie in Kauf, dass sie zwar überqualifiziert sind, aber dafür arbeiten können.
"Ich könnte einen Erzieher mit Gold aufwiegen"
Die hohe Arbeitslosigkeit macht sich die Personalvermittlung Axia zum Geschäft. Sie hat die Erzieher an die IMM vermittelt. Früher waren es hauptsächlich Ingenieure und Ärzte, mittlerweile haben sie sich auf Erzieher spezialisiert.
5000 € kostet die Gebühr. Mit den Erzieher/innen hat die Firma demnach einen Umsatz von 50.000 € gemacht. Im AZ-Interview sagt Axia-Chef Athanassios Tsokos: "Ich könnte einen Erzieher mit Gold aufwiegen." Die hohe Nachfrage wäre nicht mal gedeckt. "Der Bedarf geht in die Hunderte, wir konnten nicht einmal die Hälfte decken." Auf eine Anfrage von M94.5 wollte Athanassios Tsokos keine Aussage machen. Die Firma hätte zuviel zutun, weil das neue Schuljahr anfängt und Erzieher/innen dringend gebraucht werden. Außerdem sei er schonmal als Kopfgeldjäger oder Menschenhändler dargestellt worden. Darauf passe er jetzt besser auf.
Zu kurzfrsitig gedacht
Am Montag, 03.09.2012, beginnen die neuen Erzieher/innen ihren ersten Tag und werden von der IMM begrüßt. Leicht überfordert wirken sie von den ganzen Medienvertretern und wechseln sich für die Interviews ab. Erika Hoffmann, Leiterin der KiTa Bienenhaus in Feldkirchen, nimmt die Medienpräsenz zum Anlass die Kommunalpolitik zu kritisieren: " Es wurden zwar Gelder für eine Verbesserung bereit gestellt, doch dass auch mehr Fachkräfte gebraucht werden – daran hat keiner gedacht!" Außerdem müsse sich der Bund auch in der Pflicht sehen die Bezahlung zu verbessern, sonst würde sich die Situation noch verschlechtern.
München ist einer der wenigen Städte in Deutschland, in der mehr Kinder zur Welt kommen als Menschen sterben. Der seit dem Jahr 2000 anhaltende "Babyboom" führt dazu, dass die Tagesstätten einem "Kinderansturm" erwarten. Laut Statistisches Amt München wurden 2007 knapp über 14.000 Babys geboren; 2011 waren es bereits knapp 15.000.
Rosemarie Reichelt findet, dass es dringend nötig war diesen Schritt zu gehen. Die hohen Kosten rücken, ihrer Meinung nach, in den Hintergrund, da sie jetzt nicht mehr monatelang mühevoll nach qualifizierten Erzieher/innen suchen muss. Demnächst will sie weitere Bewerbungsgespräche in Athen führen.
Pädagogen aus Griechenland werden für hohen Summen an Kindertagesstätten in Deutschland vermittelt.
Der Fachkräftemangel ist in den Kindertagesstätten (KiTa) Münchens angekommen. Der Beruf ist für viele jungen Menschen nicht mehr attraktiv genug - zu gering das Gehalt, zu groß die Belastung. Rosemarie Reichelt, Leiterin der Abteilung Kindertageseinrichtung der Inneren Mission München (IMM), stand vor dem Problem zuwenig Personal zu haben und stellte zehn Pädagogen aus Griechenland ein.
Zwei Seiten einer Medaille
In Deutschland gibt es zu viel Arbeit und in Griechenland hingegen zu wenig. Größtenteils Akademiker, wie z.B. Ärzte, Lehrer und Ingenieure sind ohne Arbeit, darunter viele junge Menschen. Die zehn Pädagogen im Alter von 20 bis 30 Jahren, die Rosemarie Reichelt einstellt, sind davor in der selben Situation wie jede/r zweite junge Grieche/in – arbeits- und chancenlos. Die zehn jungen Pädagogen haben einen Universitätsabschluss in Erziehung oder in Pädagogik. Manche von ihnen haben in München gelebt oder studiert. Jetzt nehmen sie in Kauf, dass sie zwar überqualifiziert sind, aber dafür arbeiten können.
"Ich könnte einen Erzieher mit Gold aufwiegen"
Die hohe Arbeitslosigkeit macht sich die Personalvermittlung Axia zum Geschäft. Sie hat die Erzieher an die IMM vermittelt. Früher waren es hauptsächlich Ingenieure und Ärzte, mittlerweile haben sie sich auf Erzieher spezialisiert.
5000 € kostet die Gebühr. Mit den Erzieher/innen hat die Firma demnach einen Umsatz von 50.000 € gemacht. Im AZ-Interview sagt Axia-Chef Athanassios Tsokos: "Ich könnte einen Erzieher mit Gold aufwiegen." Die hohe Nachfrage wäre nicht mal gedeckt. "Der Bedarf geht in die Hunderte, wir konnten nicht einmal die Hälfte decken." Auf eine Anfrage von M94.5 wollte Athanassios Tsokos keine Aussage machen. Die Firma hätte zuviel zutun, weil das neue Schuljahr anfängt und Erzieher/innen dringend gebraucht werden. Außerdem sei er schonmal als Kopfgeldjäger oder Menschenhändler dargestellt worden. Darauf passe er jetzt besser auf.
Zu kurzfrsitig gedacht
Am Montag, 03.09.2012, beginnen die neuen Erzieher/innen ihren ersten Tag und werden von der IMM begrüßt. Leicht überfordert wirken sie von den ganzen Medienvertretern und wechseln sich für die Interviews ab. Erika Hoffmann, Leiterin der KiTa Bienenhaus in Feldkirchen, nimmt die Medienpräsenz zum Anlass die Kommunalpolitik zu kritisieren: " Es wurden zwar Gelder für eine Verbesserung bereit gestellt, doch dass auch mehr Fachkräfte gebraucht werden – daran hat keiner gedacht!" Außerdem müsse sich der Bund auch in der Pflicht sehen die Bezahlung zu verbessern, sonst würde sich die Situation noch verschlechtern.
München ist einer der wenigen Städte in Deutschland, in der mehr Kinder zur Welt kommen als Menschen sterben. Der seit dem Jahr 2000 anhaltende "Babyboom" führt dazu, dass die Tagesstätten einem "Kinderansturm" erwarten. Laut Statistisches Amt München wurden 2007 knapp über 14.000 Babys geboren; 2011 waren es bereits knapp 15.000.
Rosemarie Reichelt findet, dass es dringend nötig war diesen Schritt zu gehen. Die hohen Kosten rücken, ihrer Meinung nach, in den Hintergrund, da sie jetzt nicht mehr monatelang mühevoll nach qualifizierten Erzieher/innen suchen muss. Demnächst will sie weitere Bewerbungsgespräche in Athen führen.