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Widerstand gegen "Vermisst"

Autor(en): Xaver Scheffer am Donnerstag, 30. August 2012
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Quelle: www.initiative-sicherheitspartnerschaft.de

Die Bundesregierung sorgt sich um die Radikalisierung junger Muslime. Eine Plakatkampagne soll es richten – Muslimverbände und Grüne protestieren. Die Bundesregierung sorgt sich um die Radikalisierung junger Muslime. Eine Plakatkampagne soll es richten – Muslimverbände und Grüne protestieren.

Die großen Lettern verkünden "VERMISST“. Darunter befindet sich ein schwarz-weißes Foto von einem nett aussehenden jungen Mann. Er könnte aus der Türkei stammen, vielleicht auch aus Nordafrika. "Das ist unser Sohn Ahmad. Wir vermissen ihn, denn wir erkennen ihn nicht mehr. Er zieht sich immer mehr zurück und wird jeden Tag radikaler. Wir haben Angst, ihn ganz zu verlieren – an religiöse Fanatiker und Terrorgruppen.“

Hotline gegen Islamisierung

Die Anzeige ist fiktiv, die Plakate real. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die Kampagne ins Leben gerufen. Alle, die sich ebenfalls Sorgen um ihre Kinder machen, können bei der  angegebenen Telefonnummer der Beratungsstelle Radikalisierung anrufen. Im Frühjahr wurde die Hotline eingerichtet. Die Plakataktion wirbt nun dafür, sich zu melden, wenn man glaubt, dass sich ein Familienmitglied oder Freund zum radikalen Islamisten entwickelt. Damit das alle verstehen, werden die Texte auch auf Türkisch und Arabisch abgedruckt.

Protest gegen "Panikmache“

Die Plakataktion kostet 300 000 Euro. Doch der Protest richtet sich weniger gegen die Kosten als gegen den Inhalt. Muslimverbände kritisieren eine Heraufbeschwörung von Vorurteilen, eine gesellschaftliche Panikmache in Plakatform. Der Zentralrat der Muslime forderte Friedrich auf, "diese Fahndungsaktion zu stoppen“.

Empörung im Bundestag angekommen


Auch die Grüne Bundestagsfraktion hadert mit den "Vermissten-Anzeigen“, sie würden die gesellschaftliche Spaltung befördern. Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sagte: "Wir brauchen keine fiktiven Steckbriefe im öffentlichen Raum, mit denen ganze Gruppen unter Generalverdacht gestellt werden.“ Das Innenministerium weist die Vorwürfe zurück – man sei zu Gesprächen bereit, an der Kampagne werde jedoch festgehalten.


Bildquelle: Initiative Sicherheitspartnerschaft
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