Auf ins Traumfinale
Malcolm Delaney (rechts) und der FC Bayern München stehen im Finale um die Deutsche Meisterschaft.
Die Basketballer des FC Bayern München ziehen nach einem 88:63-Sieg gegen Oldenburg in die Finals ein. Jetzt wartet Alba Berlin.
Die Basketballer des FC Bayern München ziehen nach einem 88:63-Sieg gegen Oldenburg in die Finals ein. Jetzt wartet Alba Berlin.
Svetislav Pesic‘ Laune ist nur schwer berechenbar. Der Basketball-Trainer des FC Bayern München ist selbst nach deutlichen Siegen seiner Mannschaft gelegentlich griesgrämig. Am Donnerstagabend war aber auch Pesic in bester Stimmung. Entspannt schlenderte er durch den Audi Dome zur Pressekonferenz, auf halbem Weg ließ er sich sogar noch mit einer Gruppe Oldenburger-Fans fotografieren. Pesic‘ Freude hatte einen Grund: Der FC Bayern hatte gerade das fünfte und entscheidende Spiel im Playoff-Halbfinale gegen die EWE Baskets Oldenburg mit 88:63 gewonnen. Ab Sonntag (Spiel 1, 16.15 Uhr im Audi Dome) spielt München im Duell mit Alba Berlin nun die Deutsche Meisterschaft aus.
München dominiert Rebounds
„Der Einzug ins Finale ist ein besonderes Geschenk für uns alle“, sagte Pesic. Dieses Geschenk mussten sich die Bayern aber hart erkämpfen. 2:0 lag München in der Best-of-Five-Serie schon vorne, dann schlug Oldenburg gleich doppelt zurück. Auch in Spiel fünf schnupperten die EWE Baskets zunächst an der großen Überraschung. „Wir haben bis Mitte des zweiten Viertels unser Spiel gespielt, dann aber total den Faden verloren, was auf die immer stärker und aggressiver werdende Bayern-Defense zurückzuführen war“, sagte Oldenburgs Coach Sebastian Machowski.
Besonders eine Facette des Spiel dominierten die Bayern: Rebounds. „No rebounds, no rings“, hat NBA-Trainerlegende Pat Riley einst gesagt. „Keine Rebounds, keine Titel.“ Das traf auf die Partie zu. Bayern sammelte unglaubliche 49 Abpraller, darunter 21 in der Offensive. Oldenburg kam insgesamt nur auf 26 Rebounds. „Wenn man sich anschaut, wie viele Rebounds sie heute mehr geholt haben, wie sie sich Freiwürfe erarbeitet haben“, so Machowski, „dann hat man die Gründe für ihren Sieg gefunden.“
FCB-Coach Svetislav Pesic hat es rechtzeitig geschafft, seine Truppe wieder in Fahrt zu bringen. „Der Trainer hat uns sehr gut eingestellt. Mit den ihm eigenen Methoden, aber die waren weltklasse“, sagte Aufbauspieler Heiko Schaffartzik. Und Scharfschütze Lucca Staiger fügte auf Nachfrage hinzu: „Die Methoden wollt ihr gar nicht wissen.“
Schaffartzik trifft auf seinen Ex-Club
Das Basketball-Traumfinale ist jedenfalls perfekt. Bayern München gegen Alba Berlin – das sind nicht nur die zwei derzeit besten deutschen Mannschaften. Das ist auch eine Rivalität. Vier Bayern-Spieler wechselten vor der Saison von Berlin nach München. Besonders Schaffartzik haben die Berliner Fans den Wechsel nicht verziehen. Er selbst sieht dem anstehenden Duell aber gelassen entgegen. „Mir ist es wirklich egal, wer im Finale ist. Das kann Alba sein, die Artland Dragons oder Phoenix Hagen. Wir sind im Finale, wir wollen Meister werden. Die Mannschaft, gegen den wir spielen, will auch Meister werden. In diesem Fall ist es Alba Berlin.“
Als Schaffartzik nach seinem Empfang in Berlin gefragt wurde, konnte er sich eine kleine Spitze aber nicht verkneifen. „Ich glaube, sie werden mir zujubeln und ich glaube, dass sie sich bei jedem Wurf, den ich treffe, falls ich denn einen treffe, mitjubeln“, so Schaffartzik, „und dann werden sie sagen: ‚Ah, der spielt gar nicht mehr hier‘ – und dann werden sie doch nicht jubeln.“ Glaubt man Schaffartzik, ist die Laune der Alba-Fans also sehr vorhersehbar. Anders als die von Svetislav Pesic.