Die Basketballer des FC Bayern München haben in den Play-offs den Serienausgleich kassiert. Noch mehr schmerzt aber der Ausfall zweier Spieler.

Es ist eine Niederlage gewesen, die so nicht vorgesehen war. Nach dem 101:57-Kantersieg in München haben die Basketballer des FC Bayern am Dienstag mit 83:85 bei den MHP Riesen Ludwigsburg verloren. Statt durch die erste Play-off-Runde zu marschieren, müssen die Bayern in der „Best-of-5“-Serie jetzt mindestens über vier Spiele gehen. M94.5 nennt die Gründe für die Niederlage und blickt auf das Spiel am Donnerstag (20 Uhr, Audi Dome München) voraus.

Die Einstellung: Wer die erste Play-off-Partie zwischen beiden Mannschaften gesehen hat, kam wohl kaum um die Frage herum: Wie sollen diese Ludwigsburger diesen Bayern gefährlich werden? Direkt nach dem einseitigen Spiel waren die Bayern bemüht, die weitere Schwierigkeit der Aufgabe zu betonen. „Der Sieg heißt überhaupt nichts“, sagte Bayern-Spieler Lucca Staiger. „Ludwigsburg hat gute Fans, die sind super laut. Wir dürfen uns nicht blenden lassen.“ Tatsächlich aber fehlte am Dienstag die Intensität, die die Bayern im ersten Spiel noch ausgezeichnet hatte.

Die Verteidigung: Besonders in der Defensive hängt im Basketball viel von Einsatz und Einstellung ab. Die Lücken, die Ludwigsburgs schnelle Guards in Bayerns Abwehr rissen, waren groß – und führten zu einfachen Punkten am Korb. Den flotten Basketball Ludwigsburgs hatte Bayern im ersten Spiel noch hervorragend unterbunden. Im zweiten Aufeinandertreffen wirbelten die MHP-Spieler den Münchner Defensivverbund durcheinander. Wenn die Bayern den direkten Weg zum Ring zustellten, bestrafte Ludwigsburg das mit sicheren Distanzwürfen (40 Prozent getroffene Dreier).

Die Verletzten: Bayern-Center „Big“ John Bryant ist eine Präsenz unter dem Korb. Beim Greifen und Ausblocken von Rebounds gehört der US-Amerikaner zur Liga-Elite. Während der Saison musste Bryant Kritik einstecken. Die Fans hatten sich vom Neuzugang aus Ulm mehr erwartet. Beim 101:57-Sieg am Samstag zeigte Bryant aber ein starkes Spiel. Er bildete den Anker der Münchner Verteidigung. Am Dienstag fiel Bryant mit einer Wadenverletzung aus – und fehlte seinem Team enorm.

Ludwigsburgs Top-Scorer Keaton Grant (Rückenprobleme) konnte ebenfalls nicht auflaufen. Da aber Michael Stockton (20 Punkte), Coby Karl (20 Punkte, darunter der entscheidende Wurf zum 85:83) und Calvin Harris (19 Punkte) groß auftrumpften, war Grants Ausfall zu verschmerzen. Bitter für die Bayern: Für Youngster Paul Zipser (Knie) und Shooting Guard Nihad Djedovic (Mittelhandbruch) sind die Play-offs beendet. Beide hatten sich im zweiten Spiel verletzt und wurden bereits operiert. „Wir müssen und werden einen Weg finden, diese Ausfälle zu kompensieren“, sagte FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic.

Der Ausblick: „Ich bin stolz, die Serie steht 1:1. Jetzt versuchen wir am Donnerstag, auch in München ein Spiel zu holen“, sagte Ludwigsburgs Trainer John Patrick. Wer Bayern-Coach Svetislav Pesic kennt, weiß: Eine Niederlage wie die am Dienstag lässt der Coach nicht auf sich sitzen. Zwar nimmt gerade der Ausfall vom vielseitigen Djedovic dem Trainer einige Alternativen, Pesic‘ Ziel steht aber fest: Ein Sieg und die 2:1-Serienführung. Das wäre dann auch wieder vorgesehen.