Das erste Super-Wochenende
Haben mit dem FC Bayern Basketball viel vor: Trainer Svetislav Pesic (links) und Robin Benzing.
Erst Barcelona, dann Göttingen: Die Basketballer des FC Bayern München erwartet erst ein Kracherspiel – und dann eine Pflichtaufgabe.
Erst Barcelona, dann Göttingen: Die Basketballer des FC Bayern München erwartet erst ein Kracherspiel – und dann eine Pflichtaufgabe.
Die Ausgangslage: So viele Journalisten wie am vergangenen Mittwoch hatten ein Medientraining des FC Bayern Basketball schon lange nicht mehr besucht. Der Presseraum war voll, als Bayern-Trainer Svetislav Pesic das Wort ergriff: „Also, sollen wir über Böttingen reden?“, frage Pesic – und musste dabei selbst schmunzeln. Pesic wusste genau, warum das Interesse so groß war: Der Euroleauge-Auftakt seiner Mannschaft, dazu noch in Barcelona (heute, 21.30 Uhr). Für Pesic ist die Königsklasse des europäischen Basketballs nicht mehr neu. 2003 hat er die Euroleague mit eben jenem FC Barcelona bereits gewonnen.
Für die Bayern ist es jedoch erst die zweite Teilnahme am besten Basketball-Wettbewerb in Europa. Im Vorjahr hatte der FCB eine Wildcard erhalten und war so in das Hauptfeld gerutscht. „Alle haben immer von „eingeladen“ geschrieben. Das hat genervt“, sagte Svetislav Pesic vor der Partie in Barcelona. „Es war ein Motivationsschub uns auch sportlich qualifizieren.“ Das hat München mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft geschafft.
Dass die Bayern der Euroleague gewachsen sind, haben sie schon in der Vorsaison bewiesen. München zog in die Runde der besten 16 ein – und schlug dort sogar den späteren Finalisten Real Madrid. Erneut in die Top-16 zu kommen, wäre für FCB-Geschäftsführer Marko Pesic „schon ein ganz toller Erfolg“. Denn die Bayern haben in der Vorrunde eine Hammergruppe erwischt: Der FC Barcelona, Fenerbahce Instanbul, Emporio Armani Milano, Panathinaikos Athen sowie Turow Zgorzelec sind allesamt Landesmeister. „Ich weiß, dass keiner uns unterschätzen wird dieses Jahr, vielleicht war das letztes Jahr in manchen Spielen der Fall“, sagt Marko Pesic. „Aber ich weiß auch, dass alle sehr ungerne gegen uns spielen.“ Im Vergleich zu Barcelona, Istanbul oder Athen ist der FC Bayern im Basketball aber noch ein kleiner Name. „Wir werden in wenigen Spielen die Favoritenrolle haben“, sagt Guard Anton Gavel.
Das wird sich dann am Sonntag schon wieder ändern. Dann empfängt der FC Bayern die BG Göttingen im Audi Dome (Tipp-off 17 Uhr). Zu dem Spiel wurde Svetislav Pesic am Mittwoch übrigens keine Frage gestellt.
Das FCB-Personal: Pünktlich vor dem Kracher-Spiel in Barcelona hat Svetislav Pesic immer mehr Optionen. Nur Kapitän Bryce Taylor und Paul Zipser fehlen weiterhin. Neuzugang Anton Gavel hat am vergangenen Sonntag in Hagen seine ersten Pflichtspielminuten für die Bayern gesammelt. Offensiv fügte sich Gavel mit elf Punkten und sieben Assists direkt stark ein, defensiv ist der Guard sowieso eine Klette. Center Yassin Idbihi darf in Barcelona ebenfalls auf seine Saisonpremiere hoffen. Und das ist auch wichtig (siehe „Die Gegner“).
Die Gegner: Der FC Barcelona ist spanischer Meister und einer der Top-Favoriten auf den Gewinn der Euroleauge. „Auf den Positionen unter dem Korb ist keine Mannschaft besser besetzt. Das sind fünf Spieler - das ist der Wahnsinn“, sagt Marko Pesic über den Frontcourt der Katalanen, wo mit Tibor Pleiß seit dieser Saison auch der beste deutsche Center spielt. „Sie sind enorm gut in der Offensive“, gibt FCB-Coach Svetislav Pesic zu, der trotz der Stärke unter dem Korb eine Entwicklung in Barcelona beobachtet hat. „Sie laufen mehr Fastbreaks und haben mehr Qualität in der Transition. Sie spielen einen schnelleren Basketball.“ Denn neben den großen Jungs hat Barcelona mit Juan Carlos Navarro und Marcelinho Huertas überragende Guards. „Wir müssen alles richtig machen, um da zu gewinnen“, weiß Marko Pesic.
Nur einen Tag haben die Bayern-Pause, dann steht in der Basketball-Bundesliga ein Heimspiel gegen die BG Göttingen an (Sonntag, 17 Uhr, im Audi Dome). Göttingen ist Aufsteiger und hat bisher nur gegen Crailsheim gewonnen – ebenfalls ein Aufsteiger. In der Offensive ist die Truppe von Trainer Johan Roijakkers solide, defensiv hat sie sich dagegen noch nicht in der BBL eingefunden. 90 Punkte lässt Göttingen im Schnitt zu – wohl zu viele, um im Audi Dome zu bestehen.