Erst der polnische Meister, dann der Bundesliga-Tabellenführer: Auf die Bayern-Basketballer wartet ein hartes Wochenende.

Die Ausgangslage: Das Warmlaufen ist vorbei. Seit Anfang Oktober sind die Basketballer des FC Bayern München in der Bundesliga und in der Euroleague im Einsatz. Die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic hatte überragende Auftritte (Euroleague-Heimsieg gegen Panathinaikos Athen), aber auch verpatzte Partien (Bundesliga-Heimniederlage gegen Göttingen). Jetzt, Anfang November, stehen die wichtigen Wochen bevor. Eingeleitet werden sie mit einem Super-Wochenende: Erst spielen die Bayern heute (19 Uhr) beim polnischen Meister Turow Zgorzelec an, dann treffen sie am Sonntag in einer Wiederauflage der vergangenen Finals auf Alba Berlin. „Das werden zwei ganz harte Auswärtsspiele“, sagte FCB-Center John Bryant beim offiziellen Medientraining zu M94.5.

Besonders in der Euroleague sind die Bayern schon unter Zugzwang. Nach der Heimpleite gegen Mailand hat München eine negative Bilanz (ein Sieg, zwei Niederlagen). „Wir dürfen zu Hause nicht verlieren – gerade in der Euroleague“, ärgerte sich Bryant, zu viele Sorgen macht er sich vor dem Spiel gegen den Euroleauge-Neuling Zgorzelec aber nicht: „Mit einem Sieg sieht es wieder gut aus für die nächste Runde.“ Aus Polen geht es für die Bayern-Basketballer dann in die Berliner o2-World. Die Halle, wo Bryant und Co vor wenigen Monaten noch die Meisterschaft gewonnen hatten. „Es macht immer Spaß dort zu spielen, die Fans sind immer klasse, besonders, wenn wir kommen“, sagt Bryant. Und der erfahrene Power Forward Dusko Savanovic fügt an: „Berlin ist Berlin, da gibt es nicht viel zu sagen.“

Das FCB-Personal: Kapitän Bryce Taylor wird weiter schmerzlich vermisst, muss nach einer Leisten-Operation aber noch aussetzen. In den letzten Wochen hat sich dafür vor allem ein Mann in den Vordergrund gespielt: Dusko Savanovic. Der Königstransfer der Bayern zieht das Feld mit seinem sicheren Distanzwurf in die Breite, er bedient seine Mitspieler gut und verteidigt dazu clever. In den wichtigen Momenten läuft das Bayern-Spiel schon über Savanovic. „Das ist der Grund, warum sie mich geholt haben“, sagte der Serbe nach dem Spiel gegen Panathinaikos. Savanovic war mit 20 Punkten Top-Scorer.

Ein anderer Balkan-Spieler hat es dagegen nicht so leicht: Obwohl Nihad Djedovic die interne Punkteliste der Bayern anführt, war Trainer Pesic zuletzt unzufrieden. In Auszeiten war es immer wieder Djedovic, der Pesic‘ Ärger zu spüren bekam. Heiko Schaffartzik ersetzte Shooting Guard Djedovic zuletzt in der Anfangsformation.

Die Gegner: Vor dem Spiel gegen Turow Zgorzelec fürchtet Svetislav Pesic vor allem eines: Die Transition-Offense der Polen. Nach Ballgewinn schaltet Zgorzelec blitzschnell um und sammelt viele einfache Punkte. Die Bayern taten sich gegen Tübingen in der Verteidigung der Schnellangriffe schwer – auch wenn es letztlich am deutlichen Sieg nichts änderte. „Wir haben nur das trainiert“, sagte Pesic unter der Woche. Möglichst schnell ins Fünf-gegen-Fünf zu kommen sei das Ziel.

In Berlin treffen drei Tage später die derzeit besten deutschen Basketball-Mannschaften aufeinander. Bayern gegen Alba – das hat sich zu einer echten Rivalität entwickelt, sportlich hochklassig ist es sowieso. Alba steht ungeschlagen an der Tabellenspitze, der FCB mit einer Niederlage knapp dahinter. Eine zweite Niederlage würde im Kampf um die beste Saisonbilanz allerdings schon einen kleinen Rückschlag bedeuten. Zwei Rückschläge innerhalb von drei Tagen wollen die Bayern nicht erleben. Denn die Warmlaufphase ist vorbei.