Die Festung ist gefallen
Die Basketballer des FC Bayern München verlieren gegen die Artland Dragons (86:91) die erste Bundesliga-Partie der Saison im Audi Dome.
Die Basketballer des FC Bayern München verlieren gegen die Artland Dragons (86:91) die erste Bundesliga-Partie in dieser Saison im Audi Dome.
Die Reise in den Audi Dome hat sich für die Basketball-Bundesligisten in dieser Saison bisher nicht gelohnt. Elf Heimspiele, elf Siege – in der eigenen Halle war Bayern München nicht zu schlagen. Mit Bamberg, Oldenburg, Bonn und Ulm gingen auch die Topteams der Bundesliga bei den Bayern leer aus. „Wir haben ein schönes Hotel gehabt, wir haben gut gegessen – die Voraussetzungen für ein gutes Spiel waren gegeben“, flüchtete sich Oldenburgs Trainer Sebastian Machowski nach der deutlichen 62:-95-Klatsche vor gut drei Wochen in Ironie.
Gestern hatten dann die Bayern-Basketballer erstmals nach einem Heimspiel nichts zu lachen. Lange sah es noch danach aus, als würden die Bayern auch die Artland Dragons ohne Punkte auf den Heimweg schicken. Doch die Korbjäger aus Quakenbrück legten einen famosen Schlussspurt hin, entschieden das letzte Viertel mit 28:15 für sich und fügten den Bayern die erste Heimpleite zu (86:91). „Wenn eine Mannschaft in unserer Halle 91 Punkte und 28 Assists erzielt, kann man nur von einem verdienten Sieg sprechen“, sagte Bayern-Coach Svetislav Pesic.
Nachlässigkeiten führen zur Niederlage
Im dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen schien den Bayern am Ende die Puste auszugehen. Nach dem Euroleague-Kraftakt gegen Kuban am Freitag (Bayern hatte einen 20-Punkte-Rückstand gedreht) und dem Arbeitssieg in Tübingen erwischten die Dragons den FCB mit ihrem schnellen Spielstil auf dem falschen Fuß. „Wir haben Artland zu viel machen lassen: Schnell spielen, schnelle Abschlüsse holen, Dreier werfen – das haben wir alles zugelassen und im Endeffekt verdient die Quittung geholt“, sagte Bayern-Forward Robin Benzing gegenüber M94.5. „Alleine, dass sie über 30 Punkte in Transition bekommen haben, zeigt, dass wir einfach schlecht zurückgelaufen sind."
Tatsächlich stellten die Fastbreak-Wellen die roten Riesen vor große Probleme. Aber auch so funktionierte die Offensive hervorragend. Artland ließ den Ball gut laufen und schoss hochprozentig aus dem Feld (57 Prozent) und von der Dreierlinie (43 Prozent). Dabei fehlte mit David Holston der Kopf der Dragons-Mannschaft. Selbst die Reboundüberlegenheit der Bayern (38:34) war nicht so dominant wie in vielen Spielen zuvor.
Pesic warnt vor Star-Allüren
Die hohe Belastung wollen die Bayern-Profis aber nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Wir können jetzt nicht nach jeder Niederlage die Ausrede benutzen, dass wir müde sind. Wir müssen jedes Heimspiel gewinnen. So eine Niederlage wie heute ist inakzeptabel“, sagte Center Yassin Idbihi selbstkritisch. Dass die Bayern das Wort Niederlage in den Mund nehmen müssen, ist in dieser Saison eine Seltenheit. Die Bundesliga führen die FCB-Basketballer souverän an, in der Euroleauge, der europäischen Königsklasse, kämpfen sie um den Einzug ins Viertelfinale – das ist einer deutschen Mannschaft noch nie gelungen. Trainer Pesic mahnt trotz der Erfolge: „Wir können uns keine Star-Allüren erlauben. Wir sind nicht unbesiegbar und müssen realistisch bleiben.“
Zeit um das Artland-Spiel aufzuarbeiten, haben die Bayern kaum. Schon am Freitag (20.15 Uhr) empfangen sie in der Euroleague den litauischen Meister Zalgiris Kaunas. Geht es nach Pesic und Co, soll sich der weite Weg aus Litauen für Kaunas nicht lohnen.