Fußball-Regionalliga
The Unterhaching Way
Volle Kraft voraus: Die Spielvereinigung Unterhaching vor dem Start in die Fußball-Regionalliga.
Anspruchsvoller Fußball mit jungen Spielern, aber ohne Geld: Unterhaching will in der Fußball-Regionalliga mit dem glänzen, was Unterhaching schon immer ausgezeichnet hat.
Als Rihanna zum Refrain ansetzt, horcht Claus Schromm auf. Lässig lässt er seine rechte Hand, die gerade noch das Lenkrad des Sprinters der Spielvereinigung Unterhaching umschlungen hat, zum Radio gleiten – und dreht auf. „You can stand under my umbrella, you can stand under my umbrella“, singt Rihanna dort. Schromm steigt mit ein: „Ellaaa, ellaaa.“
Verschmitzt grinst er in den Rückspiegel. Seine Kicker verlieren zwar anschließend im Testspiel gegen den SV Sandhausen, einen Zweitligisten, Schromm bleibt aber bestens gelaunt.
Szenenwechsel: Zwei Tage vor dem Regionalliga-Auftakt gegen den FC Ingolstadt II (heute, 19 Uhr, M94.5 begleitet das Spiel live mit einem Audiokommentar und im Ticker) steht Schromm mit verschränkten Armen auf dem Trainingsplatz in Unterhaching. Immer wieder bläst er energisch in seine Pfeife und gibt Anweisungen. Als die Einheit beendet ist, zieht ein Spieler seine Fußballschuhe aus und wirft sie unsanft auf den Boden. Schromm sieht das – und braust auf: „Man kann doch die Schuhe da nicht einfach so hinschmeißen.“
24 Spieler sind weg, 19 neu dabei
Der Ton in Unterhaching ist rauer geworden. Claus Schromm, der Cheftrainer und Steuermann der Spielvereinigung, steht unter Strom – auch weil er wohl selbst nicht weiß, was ihn erwartet.
Neue Liga, neuer Kader, neue Vorsätze - Schromm ist eine der wenigen Konstanten nach dem Hachinger Abstieg aus der 3. Liga. 24 Spieler haben den Verein verlassen, 19 Kicker sind neu dabei. Schromm muss diese Truppe formen – und im M94.5-Interview erklärt, wie das funktioniert: „Du unterrichtest eine dritte Klasse und dann kommen ein paar aus der ersten Klasse dazu. Im Trainingslager führen wir die neuen dann an den konzeptionellen Ansatz und das Taktische heran. So versuchen wir sie möglichst schnell zu Drittklässlern zu machen und dann mit allen möglichst bald in die vierte Klasse zu gehen.“
Unterhaching setzt auf die Jugend, weil das in der Münchner Vorstadt schon immer gut geklappt hat, aber auch weil Geld für dicke Investitionen schlicht nicht da ist. „Grundsätzlich ist der Verein aufgrund des Gesamtpakets, aufgrund der wirtschaftlichen Möglichkeiten in der richtigen Liga“, gibt auch der Trainer zu.
Die Favoriten sind andere
Und auch sportlich kommt in der Regionalliga einiges auf die Spielvereinigung zu. „Wenn ich ehrlich bin: Der Fußball ist sogar schöner als in der 3. Liga“, sagt Schromm. Ende Juli wolle man eine erste Standortbestimmung machen. Fest steht jedenfalls: Die Favoriten sind andere, etwa der finanzstarke SSV Jahn Regensburg oder die zweiten Mannschaften des FC Bayern und des TSV 1860 München.
In Unterhaching weiß keiner, wie gut man selbst eigentlich ist. Die erfahrenen Innenverteidiger Jonas Hummels und Josef Welzmüller etwa werden in der Regionalliga abliefern. Aber trifft das auch auf die etlichen Perspektivspieler? „Wir versuchen aus unseren Möglichkeiten die besten zu verwenden - eigentlich unabhängig vom Gegner“, sagt Schromm was Trainer eben so sagen.
Auf markige Ansagen verzichtet er vor dem Saisonauftakt im Alpenbauer Sportpark. Claus Schromm will sich nichts entlocken lassen. Keine Miene zum unbekannten Spiel. Vielleicht lässt sich seine Laune aber nach dem Spiel ablesen, wenn er entweder „Umbrella“ trällert - oder in der Kabine mit Schuhen um sich schmeißt.
Wöchentliche Updates zur Spielvereinigung Unterhaching gibt es im Bewegungsmelder - jeden Montag um 19 Uhr auf M94.5.