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Rote Karte von den Blauen

Autor(en): Florian Schmidt-Sommerfeld am Donnerstag, 22. März 2012
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Der TSV 1860 München lehnt einen Neonazi als Mitglied ab. Ein Zeichen gegen die rechte Szene, die im Verein stark vertreten war. Das soll nur der Anfang sein. Der TSV 1860 München lehnt einen Neonazi als Mitglied ab. Ein Zeichen gegen die rechte Szene, die im Verein stark vertreten war. Das soll nur der Anfang sein. 

Beim TSV 1860 wurden rassistische Äußerungen und Ansichten lange geduldet.  Der heutige Fanbeauftrage Axel Dubelowski erklärt: „Es war in den 80er Jahren eine Grundtendenz in der Westkurve, dass man ein bisschen rassistisch daherredet.“ Die NPD gab früher ein Stadionheft mit dem Spielplan des TSV heraus, „sowas war gang und gäbe, als ich aufgewachsen bin“, erinnert sich Dubelowski. 

DFB-Auszeichnung für den Kampf gegen rechte Parolen und Kleidung 

Es hat sich seitdem einiges geändert, verschwunden ist der Rassismus aber nicht. In der Nordkurve sieht man deutliche Äußerungen: Ein T-Shirt mit weißen und schwarzen Strichmännchen, dazu der Schriftzug „I don't mix“. Axel Dubelowski kennt auch die typischen Sprüche dazu: „Wenn ein schwarzer Spieler beim Gegner spielt, heißts: Mei schau dir den Neger an.“ 

Einem wurden solche Sprüche irgendwann zu viel: Herbert Schröger engagiert sich seit 1994 in der Initiative „Löwenfans gegen Rechts“ auf. Zunächst wurde die vom Verein ignoriert, inzwischen gibt es aber eine gute Zusammenarbeit. Die Stadionordnung wurde so geändert, dass rechtsgerichtete Kleidungsstücke und Parolen untersagt sind. 2009 wurde die Initiative für ihr Engagement  mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet. 

Das Fanvakuum erzeugt einen Treffpunkt für Rechts

„Löwenfans gegen Rechts“ hat ein Umdenken bewirkt, der Umzug in die Allianz Arena brachte aber neue Probleme mit sich. Einige Fangruppen blieben den Spielen deswegen fern – Kommerz kommt bei vielen Löwen nicht gut an. Herbert Schröger nimmt die Entwicklung besorgt zur Kenntnis. „Durch das Vakuum, das die Fans hinterlassen, die der Arena den Rücken kehren, macht sich da die rechte Szene breit.“ 

Die Arena hat sich zu einem Treffpunkt der rechten Szene entwickelt, sogar mehr als das: „Verurteilte Terroristen, rechtsradikale Liedermacher, Parteifunktionäre, alles sammelt sich da. Wer dazugehören will – ob Löwenfan oder nicht – muss sich bei den Löwen sehen lassen“, so kommt es Schröger fast schon vor. 

Nach einem historischen Tag endlich stolz auf den Verein


Sein Ziel ist klar, Verein und Fans sollen gegen die Rechten zusammenstehen und „diesen Leuten den Aufenthalt bei 1860 so unangenehm machen, dass sie selber merken, dass sie nicht dazu passen.“ Dafür ist am Mittwoch der erste Schritt gemacht worden. Norman Bordin, ein Neonazis aus dem Münchner Umland wurde als Neu-Mitglied vom Verein abgelehnt. 

Der Antrag des mehrfach rechtsmäßig verurteilten Straftäters wurde mit Verweis auf die Satzung abgelehnt. Den nötigen Paragraphen „haben wir vor ein Paar Jahren in die Satzung rein gedrückt. Die rechtliche Handhabe ist letztlich auch von uns initiiert, schon vor Jahren“, erklärt Schröger. Trotzdem ist es „ein historischer Tag für 1860. Endlich kann ich mal uneingeschränkt stolz sein, abgesehen vom Sportlichen“, schiebt er mit einem Lachen hinterher. Im Anhang könnt ihr das Interview mit dem Mitgründer der „Löwenfans gegen Rechts“ anhören.

Bildquelle: Löwen Fans Gegen Rechts
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