Zittern für zwei Minuten
Svetislav Pesic und der FC Bayern Basketball haben den Saisonauftakt in der Beko-BBL gewonnen.
Die Basketballer des FC Bayern München haben am Donnerstag das erste BBL-Spiel der Saison gegen den MBC mit 86:63 gewonnen – und wackelten nur kurz.
Ein Pflichtsieg zum Auftakt: Die Basketballer des FC Bayern München haben am Donnerstag das erste BBL-Spiel der Saison gegen den Mitteldeutschen BC mit 86:63 gewonnen – und wackelten dabei nur zwei Minuten.
Das Endergebnis: FC Bayern München – Mitteldeutscher BC 86:63 (22:15, 21:19, 20:13, 23:16).
Die Bayern-Starting-5: Schaffartzik, Djedovic, Benzing, Savanovic, Bryant.
Die erste Halbzeit: Gehörte dem Mitteldeutschen BC – aber nur für zwei Minuten. 8:0 führte der MCB im Audi Dome, dann zog Bayern-Trainer Svetislav Pesic die Notbremse: Auszeit. Zur Halbzeit lag München dann schon 43:34 vorne. Pesic ärgerte sich dennoch: „Unsere Defensive ist nicht auf dem Niveau, wo wir sein müssen. Mir persönlich war das viel zu wenig, speziell in der ersten Halbzeit.“
Die zweite Halbzeit: „Wenn du auswärts in München mit 10 hinten liegst, muss ein Wunder passieren“, sagte MBC-Coach Silvano Poropat. Ein Wunder gab es nicht, stattdessen eine routinierte der Halbzeit der Bayern. Nur einer fand das Haar in der Suppe: Svetislav Pesic. „Unsere Defensive hat sich in der zweiten Halbzeit verbessert. Da war mehr Substanz. Aber dann hatten wir in der Offensive keine ruhige Hand.“
Die Statistik des Spiels: 21 Assists. Die Teamoffensive des FCB funktionierte hervorragend. Anstatt den eigenen Wurf zu nehmen, spielten die Bayern oft den cleveren Extra-Pass – egal ob unter dem Korb oder auf dem Flügel. Auch Pesic erfreute die Statistik: „Das ist sehr gut, exzellent. Damit verlierst du normalerweise kein Spiel.“
Der Pesic des Spiels: Svetislav Pesic trat prächtig gelaunt vor die Presse, redete sich in einen Rausch. Am Ende erklärte er sogar, warum Oktoberfest und Spitzensport unvereinbar sind: „Wenn wir die Besten in Deutschland bleiben wollen, müssen wir weiter trainieren. Wenn nicht, dann können wir jetzt aufs Oktoberfest und bis morgen früh feiern.“
Der Nutznießer des Spiels: War einer, über den in der Vorbereitung kaum gesprochen wurde: Robin Benzig ist seit vier Jahren beim FC Bayern – so lange wie kein anderer Spieler im Kader. Da Kapitän Bryce Taylor verletzt ausfiel, rutschte Nationalspieler Benzing in die Startformation – und überzeugte: Benzing bekam die meisten Minuten (21), machte die zweitmeisten Punkte (13) und zeigte sich treffsicher von der Dreierlinie (60 Prozent Trefferquote).
Der Applaus des Spiels: Das erste Viertel läuft, Svetislav Pesic gestikuliert wild an der Seitenlinie. Der Trainer ärgert sich über sein Spielmacher-Talent Vasilije Micic, der gerade sein zweites (dummes) Foul begangen hat. Als Micic sich zum Wechsel in Richtung Bank aufmacht, jubeln die Fans im Audi Dome aber. Ein dynamischer Zug zum Korb, ein super Auge für die Mitspieler samt irren Pässe – Micic‘ Debüt war vielversprechend. In der Defensive ließ sich der 20-jährige Serbe jedoch gelegentlich düpieren. Das zeigen die zwei frühen Fouls – und Pesic‘ Reaktion.
Der Schatten des Spiels: Malcolm Delaney ist im Sommer vom FC Bayern zu Lokomotive Kuban Krasnodar gewechselt, der Liga- und Finals-MVP ist in München trotzdem noch allgegenwärtig. Die häufigste Frage: Wer kann in Delaneys Fußstapfen treten und die Verantwortung übernehmen? Bayern-Guard Nihad Djedovic antwortete etwas genervt auf die Fragen um den US-Amerikaner. „Delaney ist nicht Michael Jordan. Wir haben bessere Spieler als Delaney. Für mich ist unsere Mannschaft besser als letztes Jahr.“ Sobald das erste knappe Spiel verloren geht, wird der Schatten Delaneys aber gewiss zurückkehren.