Das Video der Woche zu "Working Class" von Contramodulator
Auf Dubstep durch München
Er schläft auf den Dächern, haust in den Randgebieten der Stadt. Dort, wo sich die Vegetation ihr Gebiet bereits zurückerobert hat, pirscht er durch die Sträucher. Die Welt des Mannes mit den Masken ist die der urbanen Wildnis.
Hinter der Maskierung steckt der Münchner Produzent Contramodulator aka JK Indeed. Der Schwabinger ist wohl einer der produktivsten und talentiertesten Musiker unserer Stadt, wenngleich sich seine Bekanntheit bisher noch in Grenzen hält. Das liegt daran, dass der Soundfrickler lieber zurückgezogen seine Tracks produziert, anstatt auf puplikumswirksame Liveauftritte zu setzten.
Die Fülle seines Outputs im Internet zeugt von seinem gewaltigen Ideenreichtum, wenn es um exorbitante Beats geht. Fast jede Woche stellt er neue Tracks ins Netz, von denen bemerkenswerter Weise keiner unter der Quantität des Gesamtwerkes leidet. Der Sound des Contramodulators bewegt sich zwischen mystischem Dub Step, Breakbeat und Minimal Techno. Referenzen sind Flying Lotus oder Darkstar, nur jeweils um eine Nuance fieser. Er hat auch schon mit lokalen Größen, wie Creme Fresh und Lea Won oder Repfolk aus Berlin zusammen gearbeitet.
Im Video zu "Working Class", dass von Roman Apart gemacht wurde, inszeniert sich der Contramodulator als Phantom. Er treibt sich in verlassenen Häusern herumt, springt über Gitter und geht auf dem Friedhof spazieren.
"The only shit that stops me from being a robot", so heißt es im Vokal Sample, ist das Fliehen aus der Geisteshaltung der "Working Class". Damit wird jeder angesprochen, den die tägliche Überdosis Arbeit derart betäubt, dass er sein Bewusstsein zu verlieren droht. Die Medizin dagegen ist eine ordentliche Contramodulation.