Das Video der Woche
Zum Abschied leise "Servus"
Münchens wohl polarisierenster Rapper verlässt die Stadt Richtung Berlin - nicht, ohne sich nochmals von seinem Lieblingsviertel zu verabschieden. Zum Abschied widmen wir Pfiati Giasing! unser Video der Woche.
Münchens wohl polarisierenster Rapper verlässt die Stadt Richtung Berlin. Das hatte Igor K bereits im März auf seiner Webseite verkündet. Als Begründung meinte er, er sei nicht mehr der alte Igor K, sei kein Sprachrohr mehr für fertige Leute und werde, unter anderem aufgrund dieser Veränderungen in seinem Leben, der Stadt den Rücken kehren. Dabei ließ er offen, ob er irgendwann wieder herziehen werde.
Zu München als Ganzem verband Igor K eher eine Hassliebe. Doch seinem Lieblingsviertel hat er mit Pfiati Giasing! ein Abschiedslied geschrieben und dazu ein Musikvideo gedreht, das ein facettenreiches Bild des Stadtteils zeichnet.
Zu Samples von Peter Jakobi, Fangesängen und arabisch anmutenden Kängen sieht man Aufnahmen von Grünflachen und Parks genauso wie vielbefahrene Straßen und Plattenbauten, Besitzer der zahlreichen Kneipen neben Pfandsammlern und Menschen jeden Alters und Nationalität, die Giesing ihre Heimat nennen. Natürlich dürfen auch die "Wahrzeichen" des Viertels nicht fehlen, Stadelheim, die Heilig-Kreuz-Kirche oder das erste US-Fastfoodrestaurant Deutschlands.
Und was wäre Giesing ohne die von vielen beschworene sogenannte "Heilige Dreifaltigkeit" aus Stadtteil, Verein und Grünwalder Stadion? Diese lässt sich allerdings nur erahnen, denn die erste Mannschaft der Löwen spielt bekanntlich nicht mehr mitten in der Stadt, sondern im Norden zwischen Autobahn und Müllberg.
Igor K versucht in diesem Video seinen Eindruck von Giesing festzuhalten. Einem Viertel, bei dem er sich nicht sicher sein kann, ob es sich ihm beim nächsten Besuch durch die Gentrifizierung, in der es begriffen ist, nicht vielleicht ganz anders zeigen wird.
Ob dieser Song samt Musikvideo nun gelungen ist oder nicht; darüber gehen die Meinungen auseinander. So scheint sich Pfiati Giasing! weder technisch noch inhaltlich stark von Tracks des "alten" Igor K zu unterscheiden. Auch in diesem Lied geht es wieder um "Ausländer, Atzen, Penner, Alkis, Junkies", wie Igor K es auf seiner Homepage selbst beschreibt. Seine Haltung gegenüber dem Prekariat lässt sich darin nicht eindeutig herauslesen und könnte auch als diskriminierend verstanden werden.
Inwiefern sich Igor K verändert hat, zeigt Pfiati Giasing! also nicht. Vielleicht spielt in diesem Song eben doch noch die Vergangenheit eine wichtige Rolle, wie es bei einem Abschiedslied oft der Fall ist.
(Außerdem wird diese Woche noch ein weiteres diskussionsbedürftiges Video der Woche vorgestellt: "Money and Run" von Unkle feat. Nick Cave! Ernstgemeinte Sozialkritik oder bitterböse Satire? Der Frage geht Julian Zahn in seinem Artikel zum Video nach.)
Zu München als Ganzem verband Igor K eher eine Hassliebe. Doch seinem Lieblingsviertel hat er mit Pfiati Giasing! ein Abschiedslied geschrieben und dazu ein Musikvideo gedreht, das ein facettenreiches Bild des Stadtteils zeichnet.
Zu Samples von Peter Jakobi, Fangesängen und arabisch anmutenden Kängen sieht man Aufnahmen von Grünflachen und Parks genauso wie vielbefahrene Straßen und Plattenbauten, Besitzer der zahlreichen Kneipen neben Pfandsammlern und Menschen jeden Alters und Nationalität, die Giesing ihre Heimat nennen. Natürlich dürfen auch die "Wahrzeichen" des Viertels nicht fehlen, Stadelheim, die Heilig-Kreuz-Kirche oder das erste US-Fastfoodrestaurant Deutschlands.
Und was wäre Giesing ohne die von vielen beschworene sogenannte "Heilige Dreifaltigkeit" aus Stadtteil, Verein und Grünwalder Stadion? Diese lässt sich allerdings nur erahnen, denn die erste Mannschaft der Löwen spielt bekanntlich nicht mehr mitten in der Stadt, sondern im Norden zwischen Autobahn und Müllberg.
Igor K versucht in diesem Video seinen Eindruck von Giesing festzuhalten. Einem Viertel, bei dem er sich nicht sicher sein kann, ob es sich ihm beim nächsten Besuch durch die Gentrifizierung, in der es begriffen ist, nicht vielleicht ganz anders zeigen wird.
Ob dieser Song samt Musikvideo nun gelungen ist oder nicht; darüber gehen die Meinungen auseinander. So scheint sich Pfiati Giasing! weder technisch noch inhaltlich stark von Tracks des "alten" Igor K zu unterscheiden. Auch in diesem Lied geht es wieder um "Ausländer, Atzen, Penner, Alkis, Junkies", wie Igor K es auf seiner Homepage selbst beschreibt. Seine Haltung gegenüber dem Prekariat lässt sich darin nicht eindeutig herauslesen und könnte auch als diskriminierend verstanden werden.
Inwiefern sich Igor K verändert hat, zeigt Pfiati Giasing! also nicht. Vielleicht spielt in diesem Song eben doch noch die Vergangenheit eine wichtige Rolle, wie es bei einem Abschiedslied oft der Fall ist.
(Außerdem wird diese Woche noch ein weiteres diskussionsbedürftiges Video der Woche vorgestellt: "Money and Run" von Unkle feat. Nick Cave! Ernstgemeinte Sozialkritik oder bitterböse Satire? Der Frage geht Julian Zahn in seinem Artikel zum Video nach.)