Die Wissenschaft des richtigen BHs
Von Büstenhaltern, Körperstatik und Ästhetik: Was die richtige BH-Größe mit Rückenschmerzen und Selbstbewusstsein zu tun hat.
Von Büstenhaltern, Körperstatik und Ästhetik: Was die richtige BH-Größe mit Rückenschmerzen und Selbstbewusstsein zu tun hat.
„Der BH muss der Anatomie des weiblichen Oberkörpers individuell angepasst werden, damit er perfekt sitzt.“, so Gaby Schmidberger, die seit über 20 Jahren ein Dessousgeschäft führt. Die Größe sei lediglich ein Anhaltspunkt, aber keine Garantie.
Dehnbarkeit des Materials, Verstellbarkeit der Träger, Form des Körbchens („Cup“) und Schnitt, all das sind Kriterien, die bei der Wahl des BHs von großer Bedeutung sind.
Der richtige BH - eine Wissenschaft für sich
Das Cup kann rund oder spitz sein, es kann „Plunge“- oder „Balconnet“-Form haben, sowie 1/2-Schale, 3/4-Schale oder Vollschale. Diese Kriterien müssen entsprechend der Brust- und Brustkorbform berücksichtigt werden. Brustformen reichen von breit und flächig bis spitz und schmal, von dehnbar hängend bis straff stehend. Wenn beispielsweise die Rippen hervorstehen darf das Unterbrustband nicht zu eng und straff sein sondern muss sich eher weich und anschmiegsam verhalten, damit die BH-Auswahl zu einem perfekten Ergebnis führt. Die Wahl des für die jeweilige Kundin perfekten BHs ist also eine Wissenschaft für sich und muss individuell überlegt werden.
Schlechte Haltung durch zu wenig Fachkenntnis
In der Regel tragen etwa 80% der Frauen die falsche BH-Größe. Gerade für große Cups gibt es wenige Hersteller, die Geld, Mühe und Zeit in die Passformentwicklung stecken - und es fehlt auch allzu oft an Wissen und Erfahrung.
„Dieses Manko pflanzt sich in den Dessousgeschäften oder Abteilungen der Kaufhäuser fort - Fachkenntnis und Beratung lassen leider mehr als zu wünschen übrig.“, beklagt die Dessousexpertin Gaby Schmidberger.
Dabei ist der falsche BH nicht nur ein Problem der Ästhetik, sondern auch die Körperhaltung kann – gerade bei großen Brüsten – enorm darunter leiden.
Der richtige Sitz für einen gesunden Rücken
Bei großen Cups muss das Unterbrustband eng anliegen. Das Gewicht muss vom Nacken und von den Schultern, also von den Trägern, weg und auf den Rücken übertragen werde. Idealerweise dienen die Träger nur zur Zierde. Das beugt Verspannungen vor.
Außerdem müssen die Bügel und damit die Cups groß genug sein, um die Brust vollends zu umschließen. Es sollen zwei, durch den Steg, sauber voneinander getrennte Brüste entstehen. Der Bügel darf niemals das Brustgewebe quetschen, er muss unterhalb der Brust und seitlich davon auf dem Rippenbogen aufliegen. „Dadurch, dass jede Seite einzeln verpackt ist, sieht die Brust - auch wenn das Cup größer gewählt wurde - kleiner aus und es ergibt sich eine harmonische Körpersilhouette“, beschreibt Gaby Schmidberger.
Der orthopädisch wichtige Zusatzeffekt eines perfekt sitzenden BHs ist die Vermeidung von Fehlstellungen durch das Gewicht der Brust. Ein perfekt sitzender BH entspannt Schultern und Nacken, verhilft zu einer gesunden, weil geraden Körperhaltung. „Dadurch verschwindet - rein optisch - das Bäuchlein und der Busen sieht aus wie frisch geschlüpft“ schwärmt die Verkäuferin.
Ästhetik für die individuelle Brust
Ist der Busen etwas kompakter, gestaltet sich die Suche nach der richtigen Brustbekleidung einfacher. Bei kleiner Cup-Größe muss das "Eigenmaterial" gut verpackt, geschlichtet und somit in optimale Form gebracht werden, ohne den Charakter der Trägerin zu verfälschen - nicht zu viel Push-up, nicht zu viel "Pfannenkuchen". Die Unterbrustweite muss bequem gewählt werden, es darf nichts drücken, weil das geringe Gewicht kaum auf den Schultern lastet und der Rücken nicht als "Träger" eingesetzt werden muss.