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ESO Supernova Planetarium

Ein Blick in die Sterne

Quelle: ESO/B.Tafreshi(twanight.org)

Blick in die Sterne

Bis 2017 wird in Garching das ESO Supernova Planetarium gebaut. Wir haben Lars Lindberg Christensen von der ESO dazu befragt. 

Als erstes müssen wir nur eines klären: Was macht die Europäische Südsternwarte, kurz ESO?

Die ESO ist die eigentlich einzige zwischenstaatliche, wissenschaftliche Organisation in Bayern. Wir sind gewissermaßen Europas Zentrum für Astronomie.

Jetzt heißt die Institution „Europäische Südsternwarte“. Aber in Europa selbst steht doch kein einziges Observatorium?

Das ist richtig. Man hat bei uns sehr früh rausgefunden, dass das Wetter in Europa nicht besonders gut dazu geeignet ist, die Sterne im nötigen Umfang zu beobachten. Da ist die Lage in Chile viel besser, wobei man dort noch dazu den Vorteil hat, den Südhimmel beobachten zu können, in dem das Zentrum der Milchstraße zu sehen ist oder auch die Magellansche Wolken. Der Nordhimmel wird gleichzeitig sehr stark durch die USA abgedeckt.

Warum stehen die meisten Observatorien dann auch noch ausgerechnet in der Wüste?

Das Klima ist dort ganz besonders. Man hat den Humboldtstrom, der aus der Antarktis an Chiles Küste vorbeizieht und das Wasser abkühlt. Das heißt, Wolken bilden sich in der Region auch immer über dem Wasser und entleeren sich schon in den ersten Bergen nahe der Küste. 15 Kilometer im Inland ist es dann meistens komplett trocken.

Der volle, klare Blick auf die Sterne also.

Insgesamt sind es 300 Tage und Nächte Schönwetter im Jahr.

Ist das logistisch nicht ein riesen Aufwand?

Doch. Hier in München oder Garching könnte man natürlich alles machen und hätte wenige Probleme. In der Wüste lebt man wie auf einer Insel. Es gibt kein Wasser, keinen Strom, kein Essen, das muss mal alles hinfahren lassen. Als Beispiel: Wir lassen jedes Jahr 88 000 Eier mitten in die Wüste bringen.

Was macht ihr dann überhaupt noch in Garching, wenn alles andere in der Wüste von Chile passiert?

Hier sind meistens einfach Büros und vor allem die Forschung. Der Großteil unserer Arbeit wird hier in Garching entwickelt und dann in Chile umgesetzt.

Ab 2017 soll das ESO Supernovaplanetarium für Besucher offen sein. Foto: Architekten Bernhardt + Partner (www.bp-da.de)

Aber nicht mehr lange. Am 25. Februar gab es den Spatenstich zum neuen ESO Supernova Planetarium, das 2017 fertig werden soll. Es wird aber auch deutlich mehr als nur ein Planetarium, in dem man Projektionen von Sternen beobachten kann, oder?

Genau, zusätzlich dazu gibt 22 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, wo wir ganz große Pläne haben für interaktive Ausstellungen, Bilder, Großleinwände und vieles mehr.

Und das Ganze soll auch Kostenlos sein?

Ja, man kann eigentlich jeden Tag reinkommen, kostenlos, und neue Sachen entdecken.

Es gibt aber auch schon zwei Planetarien in München. Was ist denn besser oder neuer am ESO Supernova?

Es wird ein bisschen anders, weil wir eben so einen engen Bezug zur Forschung haben, den wir nach Außen zeigen wollen. Jeden Tag, jede Stunde. Außerdem wollen wir auch Sachen testen, die vielleicht für alle anderen Planetarien in Deutschland und Europa interessant werden könnten.

Was denn zum Beispiel?

Wir produzieren unter anderem natürlich Planetariums Filme und andere Medien, die wir dann unter einer Creative Commons Lizenz verbreiten wollen. Die kann sich dann jedes andere Planetarium aus dem Internet herunterladen und verwenden, was ein sehr großer Schritt ist. In den kommenden zwei Jahren müssen wir das alles noch produzieren.

So eine Art Vorbild für das ESO Supernova steht ja vielleicht schon in Heidelberg mit dem „Haus der Astronomie“. Das wird aber eher exklusiv für die Fortbildung und Lehre genutzt. Wird Garching da offener?

Auf jeden Fall, jeder kann kommen, wir hoffen natürlich, dass sehr auch viele Schulklassen vorbeikommen und ca. 3-Stündige Exkursionen mitmachen. Sie könnten sich dann ein Thema aussuchen, bekommen dann eine Tour in der Ausstellung, eine spezielle Filmvorführung und so weiter.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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