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SPOT Festival 2015

Electro für den Sonnenuntergang

Autor(en): Eva Katharina Klotz am Mittwoch, 6. Mai 2015
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Quelle: M94.5

Sekuoia in Aarhus

Patrick Madsen alias Sekuoia gilt in Dänemark als Hoffnung für die elektronische Szene. Wir haben ihn auf dem SPOT Festival getroffen.

3 Tage, 24 Locations, über 100 Künstler - das ist das SPOT Festival in Aarhus, Dänemark. Seit 21 Jahren präsentieren sich dort die heißesten Newcomer aus den nordischen Ländern. Dabei ist jede Musikrichtung von Indie bis Hip Hop vertreten. In diesem Jahr zum zweiten Mal dabei war Sekuoia. M94.5 hat Sekuoia vor seinem Auftritt auf einer idyllischen Wiese in Aarhus getroffen und mit ihm über die Verbindung von Rock und Electro und den perfekten Gig gequatscht.

"Es geht darum, elektronische Musik zu machen, die nicht poliert klingt"

 Der Produzent Sekuoia aus Kopenhagen hat bereits zwei EPs im Bereich elektronischer Musik veröffentlicht. Mit seinen knisternden, verspielten Songs hat er sich vor allem in Dänemark einen Namen gemacht, aber auch Shows beim Reeperbahn und Roskilde Festival gespielt. 2015 ist er auch beim MS Dockville in Hamburg dabei. Auf der Bühne verwandelt sich der ruhige, sympathische Däne in sein musikalisches Ich. Live entwickeln seine Songs einen wahren Sog, der auch bei seiner Show auf dem SPOT Festival den gesamten Saal zum Tanzen gebracht hat.

 

 

Du bist ja nicht zum ersten Mal hier beim SPOT…

"Ja, es ist mein zweites Mal hier. Das letzte Mal war eine wirklich gute Erfahrung, deswegen war ich dieses Mal ein bisschen besorgt. Wie wenn man ein zweites Album macht: Es ist schwierig, sich neu zu erfinden und eine komplett neue Show zu spielen."



 

Seit letztem Jahr hat sich für Dich aber auch einiges verändert.

"Ja ich habe seitdem eine EP released [Reset Heart, erschienen am 02.03.15, Anm. d. Red.] und ein paar Kollaborationen gestartet. Das Set ist dynamischer geworden, weil wir seit dem letzten Mal viel gespielt haben, auch wegen dem SPOT Festival. Es ist schön, die Auswirkungen vom SPOT zu sehen: Letztes Jahr haben wir auf verschiedenen Showcases gespielt. Danach haben mehrere zu uns gesagt, dass sie das Konzert beim SPOT gesehen und mich deshalb gebucht haben."



 

Wie ist es für Dich, live zu spielen?

"Ich mag es wirklich. Aber in letzter Zeit habe ich auch zu viel live gespielt und hatte nicht genug Zeit fürs Studio. Deshalb wird es im Sommer nicht ganz so viele Shows geben. Aber es gefällt mir, denn im Studio ist man ziemlich von der Welt abgeschnitten. Beim Livespielen ergibt dann alles Sinn, man merkt, dass die Musik ankommt und den Leuten gefällt. Es macht auch Spaß, mit anderen Musikern auf der Bühne zu stehen. Irgendwann kommen wir an den Punkt, wo wir richtig Spaß haben auf der Bühne und uns gehen lassen. Beim ersten Mal als ich als Sekuoia gespielt habe, war ich alleine, hatte total Angst und habe es überhaupt nicht genossen. Es hat ein ganzes Jahr gedauert, bis ich sagen konnte: Es macht Spaß, auf der Bühne zu stehen."



 

Kannst Du etwas damit anfangen, Beatmaker genannt zu werden?

"Ich denke ein paar meiner Songs haben Beat-Einflüsse, aber ich würde mich nicht als Beatmaker bezeichnen. Für mich bauen Beatmaker ihre Musik nur auf Samples auf  und machen vor allem Hip Hop-Beats. Ich versuche aber, viele verschiedene Arten von Beats zu machen. Ein paar Sachen , an denen ich gerade arbeite, sind zum Beispiel House oder bpm Sachen. Für mich geht es mehr um die Atmosphäre und einen zusammenhängenden Sound, ohne dass eine bestimmte Art von Beat zugrunde liegt. Trotzdem sind natürlich viele meiner Tracks vom Hip-Hop inspiriert."



 

Deine Musik klingt, als könne sie sich nicht entscheiden zwischen beatlastigem Electro und Ambient…

"Es ist schwierig, einen Sound zu finden, der zwischen den verschiedenen Genres im Electro liegt. Ich mochte immer Musiker, die sich nicht einfach entschieden haben, jetzt Drum n Bass zu machen und nichts anderes, oder nur Hip Hop und sonst nichts. Ich mag es, von vielen verschiedenen Genres beeinflusst zu werden, auch von Rock oder Shoegaze, und probiere, das alles mit einzubauen. Die Atmosphäre ist dabei wichtiger als die bpm-Zahl oder der Beat."




Wie sieht denn die spezielle Atmosphäre in Deinen Songs aus?

"Der Klang soll warm sein und die Atmosphäre organisch. Es geht darum, elektronische Musik mit kleinen Fehlern zu machen, nichts Cleanes oder Poliertes. So als ob eine Band etwas zusammen im Studio aufnehmen würde."



 

Was wäre die perfekte Situation, um Deine Musik zu hören?

"Es wäre entweder im Sonnenuntergang, während wir hier auf der Wiese sitzen - oder nachts, auf einem Konzert natürlich oder wenn man an etwas arbeitet und die Musik im Hintergrund läuft. Auch wenn man mit jemandem nachts abhängt. Ich mag beides, wir hatten ein paar ziemlich coole Shows, bei denen gerade die Sonne untergegangen ist und es diesen schönen Übergang zwischen Tag und Nacht gab. Ich erinnere mich ans Roskilde Festival, wo wir tagsüber angefangen haben zu spielen, und am Ende war es komplett dunkel. Die Lichter waren super."

 

 

 

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