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Syd Matters - Brotherocean [Because Music Records]

Platte des Monats Dezember 2010

Autor(en): Katja Engelhardt am Freitag, 26. November 2010
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Literatur und Musik fließen in einen gemeinsamen Ozean.
Syd Matters zeigen uns auf Brotherocean die Symbiose zwischen Literatur und Musik.

Im Traum kennen wir keine Schmerzen, im Traum haben wir keinen Körper. Und sollten wir doch einmal aus dem Bett fallen, fangen uns im Moment des Erwachens die Lieder von Syd Matters auf. Denn dafür scheinen die zehn Lieder, die Syd Matters auf ihrer in dieser Konstellation dritten Platte "Brotherocean" gemacht zu sein: Dass man sie zum Aufwachen und zum Einschlafen hört und auch sonst in jeder ruhigen Minute. 

Sanfte Melodien auf der Akustikgitarre, ein paar Töne auf dem Klavier, dazu ein sicheres Netz aus Schlagzeug und elektronischem Pluckern und der englische Gesang mit dem leichten französischen Akzent – das sind die Ingredenzien von "Brotherocean".  

"Bruderozean" – schon der Titel kündigt das Thema des Albums an: Das Wasser, das Meer. Am Prominentesten ist das neben dem Albumtitel an Songs "River Sister" und "I Might Float" abzulesen. Das sind jedoch nicht die einzigen Bezüge: Was dieses Album besonders macht ist neben den zweifellos wunderschönen Songs der innere Zusammenhalt, der sich über die volle Länge von "Brotherocean" erstreckt. Dieser Zusammenhalt ist dem sanften Fluß der Melodien geschuldet, der nur durch die elektronische Einsprengsel unterbrochen wird, die Steinen im Wasser gleich, die Fließrichtung vorgeben.  

Vielleicht liegt die Kohärenz, die "Brotherocean" zu einem Album macht, daran, dass Sänger Jonathan Morali sich eine wichtige Fähigkeit angeeignet hat: Er erinnert sich jetzt an seine Träume. Diese setzt er sofort nach dem Aufwachen in Texte um – auf dem direktesten Weg ist das bei "Rest" geschehen, das von einem geträumten Flugzeugabsturz erzählt. 

Neben seinen Träumen gab es noch einen zweiten, nahe verwandten Bereich, der Einfluss auf die Texte des Albums nahm: Die Literatur. Vor allem William Faulkner und Gabriel García Márquez, dieser große Phantast des Meers und der Träume, haben es Morali angetan. 

"Brotherocean" zeigt: Syd Matters werden größer und größer und größer. Einordnungsversuche wie "der missing link zwischen Radiohead und Joanna Newsom" sollten ab sofort eingestellt werden. Diese Band geht ihren Weg und Originale sind unvergleichlich: Sie entwickeln ihren eigenen Zauber. 

"There's something in the water / that tells me to come in" singt Morali in "River Sister". Genau so geht es einem bei diesem Album: Es hat etwas, was einen unweigerlich hineinzieht – ob im Schlafen oder Wachen. 

-Elias Kreuzmair-
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